2004

Alles wirkt wie mühelos – Klavierkonzert mit Shin-Heae Kang

„Brillante Fingerferigkeit und ausgereifte Artikulationskunst sind von einer 16-Jährigen zu erwarten, die bereits mit zehn Jahren als Vorstudentin an der Musikhochschule Lübeck unterrichtet wurde und seit drei Jahren in Hannover ordentlich studiert. Dass die Süd-Koreanerin und gebürtige Kielerin Shin-Heae Kang, die „nur nebenbei“ Klavier spielt, jedoch derart eigenständig reflektierend interpretiert, wie sie es in Barnstedt mit Werken von Bach, Schumann, Chopin, Liszt und Ravel zeigte, beglückte das Publikum in der vollbesetzten Gutskapelle.

Über bis ins kleinste Detail ausgeklügelten Ausdruck geht das disziplinierte Klavierspiel der mehrfach ausgezeichneten Pianistin weit hinaus. Mit ausgeprägtem Zeitgefühl und feinem Klangsinn entfaltet sie akribisch die Partituren. Melodien und melodische Linien lässt sie in Bachs Englischer Suite ebenso singen wie in Chopin´schen Nocturnes. Ganz unterschiedliche Farben und Lichter entstehen aus einfachen Modulationen und schlichten harmonischen Wendungen. Leicht scheinen ihr virtuose Anforderungen aller Art zu fallen.

Filigran und dynamisch lebendig gestaltet sie schwierigste Partien, wie sie etwa die Sinfonische Etude op. 13 von Schumann oder Liszts Ungarische Rhapsodie Nr. 2 in cis-Moll beanspruchen. Auch, wo sie zu orchestraler Breite findet, zu ausgeladener Geste, hält Shin-Heae Kang sich an das Eigengesetzliche des Werkes und findet ohne falsches Pathos zu musikalischer Erzählkunst. In Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 2 mag sie das Humorvolle, entwirft turbulente Szenerien, wie sie farbenfroher kaum gelingen können. Sie sucht nicht übertrieben nach Ausdrucksgrenzen. Ravel-Klavierphantasien erscheinen wie schwerelose, klangschillernde Illustrationen nächtlicher Szenen, während Chopins Nocturnes anrührend samtweich und sanft weniger entrückt als vielmehr kindlich versonnen allem Alläglichen entschweben.

In Zusammenarbeit mit dem „Forum junger Pianisten“, das zur Förderung junger Talente in Niedersachsen gegründet wurde, war der Konzertabend zustande gekommen. Mit Shin-Heae Kang wird ein Talent gefördert, von dem noch viel zu hören sein wird.“

NIEDERSÄCHSISCHES TAGEBLATT – LANDESZEITUNG FÜR DIE LÜNEBURGER HEIDE


Eine lyrische Rarität und eine fesselnde Solistin

„Mit der jungen Kieler Pianistin Shin-Heae Kang erlebte das beziehungsreich zusammengestellte, vom Publikum im gut besuchten Kieler Schloss ausgiebig gefeierte Romantik-Konzert also seinen künstlerischen Höhepunkt.

Obwohl erst frisch einstudiert, bezauberte ihr Solo mit bemerkenswerter Klarheit, Anschlagsfinesse im Detail, singend gestaltendem Ton und der Fähigkeit einer ,prima inter pares’, im Verbund rechtzeitig auf- und abzutauchen. Das restlos begeisterte Publikum wurde für seine Ovationen reich belohnt: Franz Liszts wahnwitzige Zweite Ungarische Rhapsodie erlebt man auch nicht alle Tage so schwerelos rasant und dabei so frei und melodisch durchdacht wie hier.“

KIELER NACHRICHTEN


 

„Furios begann der ,Kissinger Sommer’ mit dem Klavierspiel einer 17-jährigen Schülerin aus Kiel. Die kleine koreanische Pianistin begeisterte mit einer erstaunlichen Palette an Klangfarben in virtuos-brillant genommenen Werken von Schubert, Ravel und Liszt.“

KISSINGER SOMMER – MAIN-ECHO


Shin-Heae Kang ist eine junge Pianistin mit einem vielversprechenden Potenzial

„Was auffiel, ist, dass Shin-Heae Kang das Zeug zur Gestalterin hat, dass sie sehr gut Zusammenhänge darstellen kann, dass sie mit Stimmungen spielt, etwa mit der depressiven Ausweglosigkeit des Schubertschen Tondramas“

KISSINGER SOMMER – SAALE-ZEITUNG


Das Zeug zu einer ganz Großen

„Herzstück, weil nahezu unspielbar, war ohne Zweifel der Ravel. Erstaunlich, mit welcher Akkuratesse Shin-Heae Kang es hier verstand, mit der linken Hand aus dem ganztönigen und chromatischen Gespinst, in dem sich immer wieder Tristan-Klänge verfangen, profilierte Klanglinien hervortreten zu lassen. Und das alles in engster Lage, bei ständigem Übergreifen der Hände. Runder als Shin-Heae Kang dürfte es selbst erfahreneren Pianisten kaum möglich sein, diesem im Übrigen kompositorisch höchst komplexen Werk jene Gestalt zu verleihen, die einfach vonnöten ist, um hier nicht nur Virtuosität zu zeigen, sondern vor allem den Ohren der Zuhörer diese impressionistische Musik anschaulich zu machen.

Dass Shin-Heae Kang mehr kann, als mit beiden Händen über vier Oktaven Unisono –Passagen in die Tasten zu hämmern – eine Fähigkeit, die sie mit einer gewissen Nonchalance bei Liszts Bravour-Stücken unter Beweis stellte – das zeigte sie in ihrer Interpretation von Schuberts Wandererfantasie. Denn neben jenen Abschnitten, bei denen die Künstlerin mit überzeugender Geradlinigkeit die pochenden Ton-Repetitionen des immer wiederkehrenden Kopfthemas den Tasten entlockte, verstand sie es auch durchaus, den lyrischen Partien Konturen zu verleihen.“

KISSINGER SOMMER – MAIN-POST


Pianistin mit großer Zukunft – Shin-Heae Kang

„Ob rasante Läufe und Oktavkaskaden, Kang zeigte hervorragend gestaltete dynamische Bögen. Bemerkenswert die traumwandlerische Sicherheit, mit der sie die Tastatur beherrschte. Ihr Meisterwerk liefert die Pianistin mit der „Gaspard de la nuit“ von Ravel ab. Glitzernde Tonornamente, die gewaltige Dramaturgie einer Galgenszene und das böse Rumoren eines Poltergeistes erklangen in bestechendem Format. Tosender Applaus und zwei Zugaben rundeten das Konzerterlebnis ab.“

NEUMÜNSTER-ZEITUNG