2008

Eine Symbiose zwischen Instrument und Meisterin

„Ein Ausnahmetalent begeisterte das Publikum – Manche Menschen sind einfach begnadet. So auch die blutjunge und hochbegabte Pianistin Shin-Heae Kang, die am Sonntag im Reinbeker Schloss ein Benefizkonzert gab (…) Shin-Heae Kang ist in Person ganz die asiatische Höflichkeit und Bescheidenheit. Ihre Familie stammt aus Korea, sie selbst ist in Kiel geboren und seit einiger Zeit deutsche Staatsbürgerin.

Mit Brahms f-Moll-Sonate Op. 5 begann Shin-Heae Kang, steigerte sich mit Beethovens „Appassionata“, spürte dann nach der Pause dem verklärten Charakter Schumanns „Fantasie“ nach und erarbeitete bei „Gaspard de la Nuit“ des Impressionisten Ravel wunderbar einfühlsam einen flirrenden Klangteppich aus träumerischen und düsteren Stimmungen. Den Abschluss bildete eine schwungvolle „Rhapsodie Espagnole“ von Liszt. Immer wieder beeindruckte Kangs Präzision der fließenden Wechsel in Dynamik und Tempo. Ihre bewusst gesetzten Verzögerungen und Akzente machten deutlich, dass sie nicht spielt, sondern interpretiert.

Bei jedem Stück, so die Pianistin, frage sie sich, was der Komponist im Moment des Komponierens gedacht habe. Das, so Kang, empfinde sie dann beim Spielen ganz intensiv. Und wenn sie dann so am Flügel sitzt mit geschlossenen Augen, die Noten im Kopf, überwältigt vom Spiel, dann bietet sie dem Betrachter ein Bild vollkommener Symbiose zwischen Instrument und seiner jungen Meisterin. Standing Ovations für eine Musikerin mit großer Zukunft.“

GLINDER ZEITUNG


Hochromantisches Power-Programm

„Mit Schubert, Schumann und Brahms steht sie offenbar auf Du und Du. Die 1987 in Kiel geborene Pianistin Shin-Heae Kang gab in der Förde Sparkasse wieder einen Klavierabend im Rahmen der gemeinsam mit dem Verein der Musikfreunde ausgerichteten Meisterklassen-Konzerte: Schuberts radikal lapidare a-Moll-Sonate op. 143 (D 784), Schumanns C-Dur-Fantasie und Brahms´ f-Moll-Sonate – das war ein Power-Programm aus drei Jahrzehnten musikalischer Hochromantik, das unterschiedlichste Facetten hatte.

Die Leistung der Künstlerin sei aus drei Blickwinkeln gewürdigt: Das Pianistische: Was die Künstlerin an klaviertechnischem Können, Konzentration, Übersicht und Geistesgegenwart bietet, ist wieder erstaunlich. Eher klein von Statur, entlockt sie mit den richtigen Kraft-Hebelpunkten dem Flügel enorme Klangkräfte. In Schuberts Andante leuchten beneidenswert makellose Triller leise auf, im Finale explodieren die Akkordbrechungen genau kalkuliert, und die spieltechnisch geradezu bösartigen Triolenoktaven rasen ohne Verlegenheits-Bremse auf den harschen Schluss zu.

Von Schumann und Brahms ließe sich Ähnliches sagen – und schwärmen. Musikalität und Virtuosität: Doch solch famose Virtuosität drängt sich bei dieser Künstlerin nicht vor. Bei Brahms balanciert sie Überschwang und Formbewusstsein intelligent und intuitiv aus. Schumanns 1. Satz mit seinem leidenschaftlichen Erzähl- und Erinnerungsgestus erfasst sie schwungvoll-lebendig-manche Details hört man wie neu. In Schuberts lapidarem Kopfsatz stellt sie – so wie es von einer sensiblen 21-jährigen zu erwarten ist – dem unbeugsamen schicksalsrhythmus kleine empfindsam seufzende melodische Dehnungen entgegen. Und Brahms würde – ganz auf Du und Du – anerkennend brummen: Wie schaffst Du das nur? Bravos, Blumen, eine Zugabe (Rachmaninow: B-Dur Prélude op. 23/2)“

KIELER NACHRICHTEN


Virtuosität in knappen Gesten

„Die Pianistin Shin Heae Kang eröffnet den Dannenberger Frühling – Dass dessen Klavierspiel wundersame Regionen enthülle, das hat einst Robert Schumann von Johannes Brahms gesagt. Vielleicht hat der Ältere dabei die Klaviersonate f-Moll op. 5 des Jüngeren im Ohr gehabt, die deutlich macht, dass Brahms beim Komponieren von Klaviermusik alle Möglichkeiten des Instruments immer wieder neu auslotete. Brahms Werk, in Teilen in Düsseldorf, in der Nähe des Mentors entstanden, bildete das Zentrum des Programms, mit dem Shin Heae Kang am Sonnabend die Reihe Dannenberger Frühling eröffnete.

Dabei realisierte ihre Interpretation die Vorgaben des Werks: Im Finale – Allegro moderato ma non rubato etwa betonte das Spiel Kontrast zwischen den fast gewaltsamen Akkorden im Bass und den verträumten kleinen Motiven der Höhen, deren verspielte Rhythmik fast träumerisch wirkte, zeichnete sorgsam nach, wie sich die Thematik aus knappen Gesten des Beginns entwickelt. Die eigenwillige Harmonik dieser Sonate findet sich auch in dem vorangehenden Intermezzo – Andante molto: ein eigenwilliger Satz, der davon geprägt ist, dass er sich immer wieder aufs Neue der musikalischen Strukturen vergewissern zu wollen scheint, während sich der Zusammenhang der Motiv-Gruppen zugleich permanent aufzulösen scheint.

Zweites großes Werk des Abends war die von Beethoven seinem Gönner Waldstein dedizierte Sonate C-Dur op. 53. Entstanden in zeitlicher Nähe zur Appassionata entwickelt das Stück nach den markanten Akkorden des Kopfsatzes eine subtile Poesie, die sich im Rondo mit seiner fast widersprüchlichen Harmonik besonders entfaltet. Dieses wie auch der Kopfsatz Allegro con brio entwickelt aus kleinen Partikeln weit gespannte Bögen. Dass Shin Heae Kang das Kleinteilige, die knappe virtuose Geste sehr liegt, wurde auch anhand der 32 Variationen c-Moll von Beethoven deutlich (Werk ohne Opus-Zahl 80). Jede davon erklang frisch und rasant, für Shin Heae Kang Gelegenheit, ihrer Spielfreude freien Lauf zu lassen.“

NIEDERSÄCHSISCHES TAGEBLATT – ELBE-JEETZEL-ZEITUNG


 

„Indessen überreichte die Groß-Loge Schleswig-Holstein an die 19-jährige Pianistin Shin-Heae Kang in 2006 den Preis des Druiden-Ordens für hoch qualifizierte und in herausragendem Maße leistungsbereiten Nachwuchs für ihre bisherige außergewöhnliche Leistung als hochtalentierte Pianistin, die nicht nur durch ihre hervorragenden öffentlichen Konzerte auf sich aufmerksam macht, sondern auch in der musikalischen Fachwelt bereits höchste Anerkennung findet.“

AUS DEM BUCH – DER DRUIDEN-ORDEN IN ZENTRAL-EUROPA