2014

Leidenschaft und Brillanz

„Shin-Heae Kang begeisterte im Schleswiger Bürgersaal – Musik beflügelt – und wieder gab es ein großartiges Konzert im Schleswiger Kreishaus. Am Steinway-Flügel des Bürgersaals saß die 27-jährige Pianistin Shin-Heae Kang. Mit der gebürtigen Kielerin, die in Kiel, Lübeck und Hannover (bei dem legendären Karl-Heinz Kämmerling) ihre Ausbildung erhielt und von der berühmten Martha Argerich gefördert wird, konnte Landrat Wolfgang Buschmann eine weltweit gefeierte Pianistin präsentieren, die ihre Fähigkeiten in einem Konzert unter Beweis stellte, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Faszinierend ist vor allem die gestalterische Bandbreite, die die Künstlerin beherrscht. Kraftvoll zupackend, aber auch zart und zurückhaltend, manchmal mit Melodienseligkeit – schier unbegrenzt ist die Vielfalt der Darstellung. Das wurde schon deutlich bei der 25-minütigen Wanderer-Fantasie von Franz Schubert. Ein nachdenkliches Adagio, ein heiter-aufgelockertes Presto, das fast tänzerisch erklang, aber auch kräftige Passagen darbot, führten zum Final-Allegro, das als Fugato angelegt ist und einen pompösen Schluss aufwies.
Zwei Stücke von Frédéric Chopin spielte die Pianistin ausdrucksstark, manchmal wie improvisiert, stets im Wechsel zwischen akzentuiert mit kräftigen Akkorden und leichtem, luftigem Klang.

Die Sonate Nr. 23 von Ludwig van Beethoven trägt den Namen „Appassionata“, also leidenschaftlich. Die Bezeichnung stammt nicht vom Komponisten, sondern von seinem Verleger, trifft aber genau zu. Und leidenschaftlich ging die junge Pianistin das Werk an, spielte großartig, setzte unterschiedliche Akzente, oft hoch-virtuos, aber stets dem Werk verpflichtet. Das Andante mit choralartigem Beginn und seinen Variationen erklang künstlerisch und überzeugend; der Satz ging nahtlos in das Allegro über, das sehr bewegt und lebendig die zahlreichen Hörer begeisterte. Das Accelerando (schneller werdend) führte zum wirkungsvollen Ende – und zu begeistertem Applaus!

Die „Widmung“, von Robert Schumann komponiert und von Franz Liszt bearbeitet, bot die Pianistin sorgsam und künstlerisch dar, und die „Spanische Rhapsodie“ von Liszt, die wahnsinnig schwer zu spielen ist, erfuhr eine makellose Wiedergabe durch die Künstlerin. Am Ende gab es viele Blumen, auch aus dem Publikum, und einen herzlichen Beifall, der zu einem weiteren Chopin-Nocturne als Zugabe führte.“

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER ZEITUNGSVERLAG
FLENSBURGER TAGEBLATT
SCHLESWIGER NACHRICHTEN


Hochklassiges Konzert beeindruckt

„Ein fulminantes Konzert gab die Pianistin Shin-Heae Kang in Sittensen – Shin Heae Kang spielt virtuose Meisterstücke – Erster Klavierunterricht mit drei Jahren, erstes Konzert mit fünf, Hochbegabtenförderung, vorzeitig mit Bestnote abgeschlossenes Musikstudium, internationale Auftritte und Auszeichnungen – der Lebenslauf von Shin-Heae Kang beeindruckt.

Entsprechend glücklich zeigte sich das Organisationsteam der Sittenser Pausenhallenkonzerte, dass sie die 1987 in Kiel geborene Pianistin gewinnen konnten – auch dank eines anonymen Sponsors. Erst durch dessen großzügige Spende konnten die Künstlerin und ein wertvoller Steinway-Konzertflügel nach Sittensen geholt werden. In der Pausenhalle der Kooperativen Gesamtschule interpretierte Shin-Heae Kang unter anderem Werke von Frédéric Chopin, Ludwig van Beethoven und Robert Schumann.

„Schöner kann man diese Stücke nicht spielen“, freute sich Professor Karl-Wilhelm Fritz aus Zeven. Der Mediziner im Ruhestand und Liebhaber klassischer Musik hatte den Kontakt zu Shin-Heae Kang hergestellt und moderierte ihren rund zweistündigen Aufritt. Mit Fachwissen und unterhaltsamen Anekdoten rückte er die Leistung der Pianistin ins rechte Licht. So habe etwa Franz Schubert seine „Wanderer-Fantasie“ selbst nicht beherrscht. In Shin-Heae Kang fand die Komposition ihre Meisterin.“

ZEVENER ZEITUNG


Eine Appassionata mit heftiger Glut

„Mosaik der Herbstklänge“ in der Christuskirche – Die junge Künstlerin Shin-Heae Kang spielte mit kaum zu überbietenden Virtuosität – Das erste Konzert von insgesamt dreien unter dem Motto „Mosaik der Herbstklänge“ war in der Christuskirche in Bordesholm am späten Sonntagnachmittag gut besucht. Als Gast war die aus Kiel stammende Pianistin Shin-Heae Kang mit einem klassisch-romantischen Konzertprogramm gekommen.

Die erste Hälfte stand ganz im musikalischen Banne zweier Klaviersonaten Ludwig van Beethovens: Die Sonate Nr. 11 B-Dur op. 22 und die Nr. 23 f-Moll op. 57 mit dem Beinamen Appassionata, welche Shin-Heae Kang allesamt mit kristallklarem Anschlag und sicherer Hand interpretierte. Kam die erste noch relativ verhalten und apollinisch maßvoll daher, insbesondere der langsame Satz besaß leuchtende Momente, gelang die Appassionata mit heftiger Glut und außerordentlich dichtem Gestaltungswillen. Die einzelnen Variationen im Mittelsatz, in welchem sie auf einen gedankentiefen Dialog verzichtete, gestaltete Kang indes geradlinig und schlank, während sie den Finalsatz mit technischer Raffinesse zu Ende brachte.

Nach der gemütlichen Weinpause vor der Kirche stellte die Pianistin die etwas langatmige, aber trotzdem nicht uninteressante Sonate Nr. 6 d-Moll op. 124 von Carl Czerny vor, in der sich der Beethoven-Schüler und Komponist berühmter Klavierlehrwerke als Mittler zwischen einer klassischen und frühromantischen Tonsprache à la Franz Schubert entpuppte.
Als virtuoser Höhepunkt folgten die Six Grandes Études de Paganini aus der Feder von Franz Liszt. In diesen von den 24 Capricen für Solo-Violine herrührenden Stücken zeigte Kang die ganze Palette ihrer hohen und kaum zu überbietenden Virtuosität. Fingerflink fegte sie in atemberaubender Schnelligkeit über die Tasten und entfachte in den einzelnen Etüden ein Spiel von intensiver und dynamischer Geballtheit beinahe beängstigender Kraft. Nach über zwei Stunden spielte Kang nunmehr entspannt als Zugabe ein ohrenberuhigendes Nocturno von Frédéric Chopin.“

KIELER NACHRICHTEN


Furioser Auftakt mit Shin Heae Kang

„Eine Weltklasse-Pianistin, ein abwechlungsreiches Programm und aufbrausender Applaus: Shin Heae Kang eröffnete in der Christuskirche die Reihe „Mosaik der Herbstklänge“. Was soll man über die 27-jährige Ausnahmekünstlerin Shin Heae noch sagen? Unmöglich, alle ihre Preise, Lobhuldigungen und Ehrungen aufzuzählen. Beethoven, Czerny und Liszt sind in ihren Werken stets voneinander beeinflusst worden und sowohl die kompositorische Gemeinsamkeit als auch die graduellen Unterschiede gilt es in einem Konzert rüberzubringen.

Shin Heae Kang beginnt mit der moderaten „Sonate Nr. 11 B-Dur op. 22“ von Ludwig van Beethoven, entdeckt darin barocke wie auch romantische Momente großer Innigkeit. Dessen „Appassionata“-Sonate kommt da viel stürmischer, heftiger und bisweilen sogar verstörend daher. Die gebürtige Kielerin zeigte große Fingerfertigkeit. Die „Six Grandes Etudes de Paganini“ von Franz Liszt reißen dagegen zu wahrer Begeisterung hin. Minutenlanger stürmischer Applaus war da die Konsequenz.“

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER ZEITUNGSVERLAG – HOLSTEINISCHER COURIER


La Ola für eine Pianistin

„Blumen und stürmischer Applaus für Shin Heae Kang – Sie jubelten nicht Lahm, Müller oder Özil zu, sie feierten die junge Pianistin Shin Heae Kang. In Clara Schumanns „Romanze“ und der „Widmung“ von Franz Liszt ließ sie ihr Können aufblitzen, das im Hauptwerk des Abends, der Appassionata (die Leidenschaftliche) von Ludwig van Beethoven zum Strahlen kam. Zärtlich ließ die Pianistin das dunkel gefärbte Motiv anklingen, um ungestüm auszubrechen und virtuos die gesamte Klaviatur für Stürme und Abstürze zu nutzen. Im zweiten Satz, der „Hymne an die Nacht“, gönnte Shin Heae Kang dem Publikum kurze Atempausen, ehe sie der Sehnsucht nach der Heil´gen Nacht und dem Himmelsfrieden einen feierlich schreitenden Klang gab. Mit wuchtigen Schlägen jagte sie zum Finale über die Tasten und ließ das Werk in Akkorden wie gemeißelt ausklingen. Die Gäste ließen das musikalische Erlebnis sekundenlang still nachwirken und überschwemmten die Künstlerin mit einer Welle – La Ola – der Begeisterung.

In der Pause war es bemerkenswert ruhig, das Spiel hatte seinen Eindruck hinterlassen. Kein Wunder, dass alle Gäste zur „zweiten Halbzeit“ blieben und sich nur zu gern auf die „Kreisleriana“ konzentrierten. Hinreißend erzählte Shin Heae Kang von den Leiden des exzentrischen Kapellmeisters Johannes Kreisler, E.T.A. Hoffmanns literarischer Figur, die Robert Schumann in einem romantischen Zyklus vertont hatte. Bachs Goldberg-Variationen blitzten auf, hier eine volksliedhafte Melodie, ein mediterraner Tanz, da fiebrige Aufgeregtheit bis zum furiosen Wahnsinn, den Hoffmanns Kunstfigur befallen hatte.

Das war kein „angenehmer“ Kunstgenuss, das war ein Abend, an dem Kunst in Vollendung geboten wurde. Shin Heae Kangs veröffentlichter Lebenslauf liest sich wie der eines Wunderkinds. Sie hat 1987 als Kind koreanischer Eltern in Kiel das Licht der Welt erblickt. Mit zwei Jahren spielte sie Klavier nach Gehör, mit drei Jahren erhielt sie ersten Unterricht, als Sechsjährige war sie bereits Vorstudentin an der Musikhochschule in Lübeck. Ihr Studium schloss sie mit Bestnote ab. Ihr erstes Konzert gab sie als Fünfjährige, mit neun Jahren spielte sie ihr erstes Klavierkonzert in einem Orchester, und drei Jahre später gab sie ihr Debüt im Großen Saal der Berliner Philharmonie. Sie erhielt Musikpreise und Stipendien. Ihre Mentorin ist die legendäre argentinische Pianistin Martha Argerich.

Mit Blumen verabschiedete Patricia Allgayer-Reetze das Wunderkind und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es in der nächsten Dannenberger Kultursaison wieder zu hören sein wird. Die Vorsitzende des Kulturrings Dannenberg sei im Gespräch mit dem Lüneburger Symphonie-Orchester, das Shin Heae Kangs zu einem Klavierkonzert-Abend im Verdo gewinnen will.“

NIEDERSÄCHSISCHES TAGEBLATT – ELBE-JEETZEL-ZEITUNG